Mit den Parteitagen beginnt die heiße Phase im US-Wahlkampf. Noch sind es mehr als zwei Monate bis zur Wahl, aber einige Experten sind sich jetzt schon sicher, wer gewinnt.
Er bekam eine persönliche Widmung von Donald Trump: "Gratuliere Professor, gute Entscheidung", steht darauf. 2016 hatte der Historiker und Politikwissenschaftler Allan Lichtman als einer der wenigen Wahlforscher Trumps Sieg vorhergesagt.
Mit seinem Model der "13 Schlüssel zum Weißen Haus" legt er sich auch dieses Mal wieder frühzeitig fest, nur diesmal, so Lichtman, mit einem unerfreulichen Ausgang für Trump.
Lichtman hat seit 1984 immer richtig gelegen
Aber wie kommt er zu dieser Aussage? Inspiriert durch Algorithmen der Erdbebenforschung entwickelte Lichtman gemeinsam mit dem russischen Wissenschaftler Wladimir Keilis-Borok eine Art Punktesystem, mit dem sie die Leistung des amtierenden Präsidenten und seiner Partei bewerten.
Dafür werteten sie rückwirkend alle Wahlsiege seit Abraham Lincoln aus. Klingt verrückt? Zumindest ihr Erfolg gibt dem Modell Recht - seit 1984 liegt Lichtman richtig. Seine sogenannten Schlüssel bewerten die Regierung von Wirtschaftsleistung über außenpolitische Erfolge bis hin zu Charisma. Wenn demnach sechs oder mehr Schlüssel gegen die amtierende Partei sprechen, dann werde sie verlieren, so das Prinzip.
Wer wird US-Präsident? Zwei Wahlforscher, die in den vergangenen Jahren immer richtig lagen, haben sich festgelegt. Hier ihre Prognosen für dieses Jahr.
Ausgerechnet beim Charisma hat Trump jetzt Defizite
Das Blatt für Trump hat sich laut Lichtman erst vor gut zwei Wochen gewendet. Die Veröffentlichung der Wirtschaftszahlen des zweiten Quartals hätten gezeigt, dass das Bruttoinlandsprodukt in den USA etwa um ein Drittel gesunken ist, das gab es so noch nie zuvor.
Trump hätte nicht nur den Schlüssel, der für kurzfristigen Wirtschaftserfolg steht, verloren, sondern auch den der langfristigen Wirtschaftsleistung. Hinzu kommen Minuspunkte für die sozialen Unruhen im Land, Skandale wie der Impeachment-Prozess, keine größeren außenpolitischen Erfolge, Verluste bei den Halbzeitwahlen und, so Lichtman, es fehle dem Präsidenten an Charisma.
Einen Sieg von Biden sieht nicht jeder Wahlforscher
Doch ist Lichtman nicht der einzige Wahlforscher in den USA: Neben ihm sagte auch der Politikwissenschaftler Helmut Norpoth den Wahlsiegs Trumps 2016 korrekt voraus.
Mit seinem sogenannten "Vorwahl-Modell" legte er sich sogar bereits im März fest.
Sein Modell berechnet den Sieger anhand der Vorwahlergebnisse von New Hampshire und South Carolina. Wer sich dort besonders durchsetzen konnte, gewinnt am Ende die US-Wahl.
Trump hat auch 2016 hinten gelegen
In New Hampshire landete Biden seinerzeit neben seinen demokratischen Konkurrenten nur auf dem fünften Platz. Das war aber vor Corona und den landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt. Seither sinken Trumps Umfragewerte.
In Norpoths Modell spielen solche Faktoren allerdings keine Rolle. Er gibt zu bedenken, dass Trump auch 2016 in den Umfragen hinten lag. "Wir wissen ja: Damals haben die Umfragen Trump maßlos unterschätzt, und ich bin nicht sicher, ob die Umfragen das diesmal besser im Griff haben."
Im Vorwahlkampf konkurrierte Kamala Harris noch mit Joe Biden – jetzt steht die politisch erfahrene Senatorin aus Kalifornien als Vizepräsidentschaftskandidatin an seiner Seite.
Der Wahlkampf in den USA beginnt erst noch
Cornell Belcher, einst Chef-Demoskop der Obama-Regierung, bestätigt zwar, dass Biden aktuell in den Umfragen klar vorne liegt, warnt aber davor, dies jetzt schon als gesetzt anzusehen. Denn eigentlich nehme der Wahlkampf in normalen Zeiten erst nach den Parteitagen richtig Fahrt auf.
Doch was ist 2020 schon normal? Sicher ist wohl nur: Bis zum 3. November ist nichts sicher.
Alica Jung ist Reporterin im ZDF-Studio Washington, der Autorin auf Twitter folgen @Alica_Jung.
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August 17, 2020 at 11:07AM
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