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vonAndrea Gräpel
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In diesem Jahr fiel die Fundsachen-Versteigerung in Herrsching wie so vieles der Pandemie zum Opfer. Im nächsten Jahr ist die Auswahl dafür möglicherweise umso größer.
Herrsching – Die Zahl der Fundsachen in der Gemeinde Herrsching war im vergangenen Jahr mit 124 verhältnismäßig klein, sagt Joachim Ulmer. Der Rathausmitarbeiter hat das Fundbüro seit 2012 unter seinen Fittichen. Er ist es auch, der jedes Jahr im Juni die beliebten Versteigerungen leitet.
Ulmer hat in der Zeit, in der er sich um das Fundbüro kümmert, schon einiges gesehen. Spektakulär war der Fund von elf Eheringen vor genau fünf Jahren im Uferbereich des Ammersees. Ein Greifenberger hatte den Schmuck damals mit seinem Metalldetektor aus dem See gefischt. Tatsächlich meldete sich nach einer Veröffentlichung des gehobenen Schatzes ein Ehemann, der seinen Ring vier Jahrzehnte vorher beim Baden verloren hatte. Ulmers Telefon stand danach kurzzeitig nicht mehr still. „Ich konnte mich nicht mehr vor Anfragen retten“, erinnert er sich. Jeden Tag riefen Medienvertreter an, sogar ins Fernsehen schaffte es Ulmer damals.
„Das war aber die Ausnahme“, versichert der 56-Jährige. Sein normaler Arbeitsalltag verlaufe ruhiger, auch wenn immer mal wieder einzelne Schmuckstücke auf seinem Tisch landen. Sind diese nach der Verwahrfrist von sechs Monaten noch immer da, werden sie von einer Juwelierin geschätzt und kommen zur Versteigerung. Zu dieser Veranstaltung sind es aber meist die Fahrräder, auf die die Bietenden ein Auge geworfen haben. Aus dem vergangenen Jahr hat Ulmer noch zwölf im Lager stehen. 15 seinen abgeholt worden. In diesem Jahr kamen bereits wieder ein paar dazu.
Nicht zur Versteigerung kommen verloren gegangenen Handys. Ulmer erklärt auch gleich warum: „Das geht aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht.“ Deshalb werden Handys vernichtet, die nicht abgeholt werden. Ulmer gesteht, dass das ein bisschen schmerzt, in Anbetracht dessen, dass die Geräte noch immer einen hohen Wert haben. „Aber das ist bei allen Datenträgern so“, sagt er. Ohne Zugang könne ohnehin niemand etwas mit den Geräten anfangen, „da kommt man gar nicht ran“. Und sie in den Auslieferungszustand zu versetzen sei zu aufwendig und deshalb teuer.
Ganz häufig sind es Schlüssel, die bei Ulmer im Rathaus landen. „Da rufen immer Leute an“, sagt er. Und wenn er den passenden nicht hat, rät den Suchenden, sich später wieder zu melden. „Es kann sein, dass das dauert.“ Etwa wenn ein Tourist gefundene Schlüssel in seiner Heimatgemeinde abgibt und die Fundsache dann erst nach Herrsching geschickt wird. „Ein Schlüssel kann dann schon mal vier Wochen unterwegs sein“, weiß der 56-Jährige. Anders als übrige Fundstücke würden Schlüssel deshalb zwei Jahre im Rathaus verwahrt. „Das hat sich bezahlt gemacht“, sagt Ulmer. Danach würden auch sie vernichtet.
Alle übrigen Fundsachen, die nicht abgeholt werden und keine Datenträger sind, werden in Herrsching das nächste Mal erst wieder im Juni nächsten Jahres versteigert. Stand Freitag wurden in Herrsching 74 Fundsachen abgegeben. Auf der Internetseite der Gemeinde findet sich eine Liste der Gegenstände. Unter den Hammer kommen erst, wenn die Verwahrfrist abgelaufen ist – also frühestens nach sechs Monaten.
August 29, 2020 at 05:00PM
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Schlüssel und Handy bleiben gern mal liegen - Merkur.de
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